Der „Escheberger Musenhof“, auch als „Künstlerfreistaat“ oder „hessisches Tuskulum“ bezeichnet, entstand durch die künstlerischen Interessen und persönlichen Kontakte der Eigentümer Eschebergs, der Brüder Ernst Friedrich (1786 – 1824) und Karl Otto von der Malsburg (1790 – 1855). Letzterer hatte zusammen mit den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm in Kassel die Schule und später die Universität in Marburg besucht. Laut Jacob Grimm wurden dabei „die fettesten Stipendien an meinen Schulkameraden von der Malsburg ausgetheilt, der zu dem vornehmen hessischen Adel gehörte und einmal der reichste Gutsbesitzer des Landes werden sollte.“

Ernst Friedrich von der Malsburg erlangte eine gewisse Bedeutung als romantischer Dichter, mehr noch aber als Übersetzer Calderons und anderer spanischer Literatur. Die Brüder Grimm blieben ihm bis zu seinem frühen Tod verbunden. Ihr jüngerer Bruder, der bekannte Maler und Graphiker Ludwig Emil Grimm (1790 – 1863), besuchte einmal auch Escheberg.

Dorthin kamen, von Karl Otto von der Malsburg freigiebig eingeladen, zahlreiche Künstler zu kurzen oder längeren Aufenthalten. Im „Fremdenbuch“, in dem sich die Gäste eintrugen, finden sich neben vielen anderen die Namen der Dichter und Schriftsteller Friedrich Bodenstedt, Emanuel Geibel oder Franz Kugler, der Historiker Christoph von Rommel und Heinrich von Sybel, der Musiker Louis Spohr und Heinrich Marschner, der Maler Moritz von Schwind und August von der Embde oder des späteren langjährigen Burgschauspielers Ludwig Gabillon.

Für Emanuel Geibel, dessen Mailied erstmals im Mai 1842 in der Kasseler Zeitschrift „Salon“ erschien, war der einjährige Aufenthalt 1841/42 von besonderer Bedeutung, wie in seinen Abschiedsworten zum Ausdruck kommt:

„Und das Beste, was ich sang,
Hab‘ ich hier im Haus gesungen.“