Zielsetzung und Geschichte:
Das Europäische Gartennetzwerk EGHN mit seinen Partnern in 21 Ländern Europas (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Belgien, den Niederlanden, Schweden, Dänemark, Italien, Irland, Polen, Portugal, Österreich, Spanien, Schweiz, Russland, Ungarn, Lettland, Malta, Griechenland, Tschechien, Ukraine) und die Stiftung Schloss Dyck, Zentrum für Gartenkunst und Landschaftskultur in Jüchen, vergeben seit 2010 den Europäischen Gartenpreis.
Der Europäische Gartenpreis bewertet daher keinesfalls nur besonders spektakuläre Gartenkunst oder traditionelle Gartenelemente, wie z.B. die am besten gepflegten Staudenbeete. Ganz in der Tradition des EGHN und seinen Kompetenzen und Zielen entsprechend, ist der Preis breit angelegt und querschnittsorientiert. Es geht um Projekte, die beispielhaft aufzeigen, wie Gartenkultur bewahrt, weiterentwickelt und zukunftsfähig gemacht werden kann.
Für Nominierungen und Auszeichnungen sind z.B. auch innovative Konzepte bei der Realisierung und beim Management, städtebauliche Aspekte, Fragen der Nachhaltigkeit, besondere Angebote für Besucher oder bürgerschaftliches Engagement ebenso wichtig wie hohe Qualität bei der Neuanlage oder Wiederherstellung eines Parks oder Gartens. Die Nominierten und vor allem die Gewinner sollen Inspiration oder auch Modell für andere Projekte sein.
Kategorien:
Der jährlich vergebene Preis (in 2020 keine Vergabe bedingt durch Corona) hat eine Reihe von Kategorien. Zwei „Standardkategorien“ werden jährlich aufgerufen. Andere Kategorien ergänzen von Jahr zu Jahr das Themenspekturm oder sind erst in den letzten Jahren hinzugekommen.
Die beiden jährlich ausgezeichneten Kategorien sind:
- „Management oder Entwicklung eines historischen Parks oder Gartens„
- „Design oder Konzept eines zeitgenössischen Parks oder Gartens„
Als offene Kategorie ergänzt der „Sonderpreis der Stiftung Schloss Dyck“, Zentrum für Gartenkunst und Landschaftskultur, das Themenspektrum, wenn z.B. wegweisende, innovative Pflanzkonzepte, ein innovativer Küchengarten oder besondere Leistungen in der Bildungsarbeit ausgezeichnet werden.
Seit 2014 wurden in einigen Jahren auch „Großräumige grüne Entwicklungskonzepte“ in Städten oder Regionen ausgezeichnet.
In den Jahren 2018 und 2019 wurde der Europäische Gartenpreis als Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr SHARING HERITAGE um zwei Kategorien erweitert: „Schutz oder Entwicklung einer Kulturlandschaft“ sowie „Gartenkulturelles Erbe in Europa“. Davon wurde das Thema der Kulturlandschaft auch in den Jahren 2021 und 2022 weitergeführt.
Als neue, dauerhafte Kategorie wurde im Jahr 2022 „Maßnahmen der Klimaanpassung in Parks und Gärten“ eingeführt, um dieser aktuellen und drängenden Aufgabe gerecht zu werden und beispielhafte Lösungen vorzustellen. In Reaktion auf die aktuelle Situation in der Ukraine hat die Jury 2022 zudem einen „Sonderpreis der internationalen Jury“ vergeben.
Preisträger:
Für jede der im jeweiligen Jahr geöffneten Kategorien wählt die Jury in der Regel einen Gewinner eines 1. Preises und zwei Gewinner 2. Preise aus. Allerdings kann sie auch Abweichungen von dieser Regel vereinbaren. Informationen über die rund 140 Preisträger der Jahre 2010 bis 2025, aus 23 Ländern Europas, finden Sie über die Auswahlliste im obigen Menu unter „Gartenpreis“.
Die Suche nach möglichen Preisträgern ist dabei keineswegs nur auf die im EGHN-Gartennetzwerk vertretenen Anlagen oder Länder beschränkt, sondern offen für alle, die den Kriterien und Zielsetzungen entsprechen.
Nominierungen:
Jedes Mitglied der international besetzten Jury nominiert – auf Basis seines Fachwissens, aktueller Kontakte und Erfahrungen und Literaturrecherche – für jede Kategorie Parks, Gärten, städtische Projekte, Initiativen, Projekte, Einzelpersonen etc. Durch die unterschiedlichen Nationalitäten und Arbeitsschwerpunkte – z.B. Gartendenkmalpflege, moderne Landschaftsarchitektur, Praxis, Forschung und Lehre – wird ein breites Spektrum abgedeckt.
Ergänzt werden die Vorschläge seit dem Jahr 2021 durch Open Calls, in deren Kontext externe Nominierungen eingereicht werden können. Wenn diese entsprechend dokumentiert bzw. kommentiert werden und den Kriterien entsprechen, nimmt die Jury diese in ihre Entscheidungsfindung auf. Diese findet in einer gemeinsamen Jurysitzung (in der Regel im Januar oder Februar) statt, bei der über die Gewinner in jeder Kategorie abgestimmt wird.
Jury:
Zur Jury zählen aktuell (2026): Roswitha Arnold (Deutschland), Ed Bennis (Großbritannien), Jacob Fischer (Dänemark), Davorin Gazvoda (Slowenien), Maren Köhler-Prehn (Deutschland), Mikael Löfving (Schweden), Philipp Sattler (Deutschland), Jens Spanjer (Deutschland), Lieneke van Campen (Niederlande), Michael Walker (Großbritannien).
Preisverleihung:
Die Bekanntgabe der Gewinner und die Vergabe der Auszeichnungen an alle Preisträger erfolgt jeweils Ende Juni / Anfang im Rahmen eines Events, meist in Schloss Dyck, aber auch an anderen Orten, z.B. 2015 in Hamburg und 2017 in Berlin.
Für das Jahr 2026 ist der 3. Juli als Tag der Preisverleihung und eines begleitenden Workshops in Schloss Dyck gesetzt.
Förderung und Sponsoring:
Von Beginn an wurde und wird der Europäische Gartenpreis durch den Landschaftsverband Rheinland LVR und den Landschaftsverband Westfalen-Lippe unterstützt. Seit dem Jahr 2024 unterstützt die Stiftung Die grüne Stadt die Kommunikation des Preises.
Finanzielle Unterstützung, insbesondere für im Kontext des Europäischen Gartenpreises durchgeführte Symposien, erfolgte in den letzten Jahren durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sowie in den Jahren 2018 und 2019 durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
12 Jahre lang wurde der Europäische Gartenpreis durch die Baumschulen Lorenz von Ehren aus Hamburg unterstützt. Seit 2022 unterstützt nun die Firma Garpa Garten und Park Einrichtungen den Europäischen Gartenpreis.
