eine Gehölzsammlung von überregionaler Bedeutung

Von den elf städtischen Botanischen Gärten, die zwischen den Jahren 1864-1936 in Deutschland entstanden, lagen sieben im industriegeprägten Rhein-Ruhr-Gebiet.

Mit der Anlage des Arboretums im Rombergpark sah Richard Nose, der erste Garten- und Friedhofsdirektor in Dortmund, eine wichtige wissenschaftliche, ruhrgebietsbezogene Aufgabe:

„Hier, wo aus tausenden von Fabrik- und Zechenschornsteinen qualmender Kohlenrauch die Luft für alle Lebewesen verdirbt, hat der Gartengestalter wie der Gärtner und Gartenfreund eine viel schwierigere Arbeit zu leisten als in jeder anderen, klimatisch wenig begünstigten, dafür aber industriefreien Gegend. Wir wissen, dass die Abgase nicht restlos beseitigt werden können, die Kenntnis ihrer Wirkung auf die Vegetation ist deshalb das wichtigste hier für den Fachmann, und je sorgfältiger er sie prüft und klärt, um so weniger Enttäuschungen wird er erleben.“

Als eigenständige, in sich geschlossene Anlage wurde von 1930 bis 1933 auf einem Geländerücken westlich der großen Talwiese das etwa drei Hektar große, formal gegliederte Arboretum nach dem botanischen System von Engler-Prantl angelegt.

Die neuen Pflanzungen sollten den Besuchern zeigen, wie vielfältig die Gehölzwelt ist und welche Gehölze für die Verwendung in Garten- und Parkanlagen besonders geeignet sind. Darüber hinaus wollte Nose prüfen, welche einheimischen und fremdländischen Gehölze besonders industriefest sind.

Der 2. Weltkrieg unterbrach die weitere Entwicklung des Botanischen Gartens.

Bis zur Währungsreform im Jahre 1948 überließ die Stadt Dortmund der Bevölkerung große Teile des Botanischen Gartens als Grabeland, um die schwierige Lebensmittelversorgung zu überbrücken. Nicht nur der Rombergpark wurde durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch die Gebäude von Haus Brünninghausen. Das Schloß wurde völlig zerstört, die Ruine 1957 abgebrochen und damit Teile der Gräfte verfüllt. Seit 1958 steht an der Stelle des ehemaligen Herrenhauses das „Hotel Rombergpark“, ein Jahr später kam die Hotelfachschule hinzu.

Als in den 1950er Jahren in der Bundesrepublik vom Bund Deutscher Baumschulen (BdB) eine „Zentralstelle für Gehölzsichtung“ gesucht wurde, gewann der Rombergpark wieder an Bedeutung. Neben Dortmund bewarben sich für diesen Sichtungsgarten auch die Städte Essen, Frankfurt und Köln. Eine Kommission des BdB prüfte damals die Verhältnisse in den einzelnen Orten und entschied sich für Dortmund, wo der Garten auch kurze Zeit danach angelegt wurde. Durch den Gehölzsichtungsgarten sollte der Wert einzelner Gehölzsorten aus dem großen Baumschulangebot objektiv ermittelt werden, so dass die Baumschulen zunehmend nur noch hochwertige, widerstandsfähige Gehölze zur Verwendung anbieten können.

Richard Nose konnte den hervorragenden Dendrologen Gerd Krüßmann für diese Aufgabe gewinnen, der das Dortmunder Arboretum von 1950 bis 1974 leitete. Der Botanische Garten Rombergpark gehört seitdem zu den bedeutendsten Anlagen Europas.

Nach Krüßmanns Vorstellungen wurden zahlreiche Pflanzungen durchgeführt und so der historische Schlosspark, die südlich angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen, der Wald, das Nose-Arboretum, der Rhododendrenhain und der „alte Schulgarten“ bis 1960 zu einem neuen Botanischen Garten überarbeitet.

Für die Gestaltung der Neuanlage südlich des alten Arboretums übernahm Krüßmann einige Elemente des Entwurfes von Nose, legte aber eine andere Konzeption zugrunde. Während Nose die Gehölze orientiert nach ihrer wissenschaftlich belegten Verwandtschaft gepflanzt hatte, wollte Krüßmann ästhetische Gesichtspunkte – gerade in einem öffentlichen Park – nicht vernachlässigen.

Das Nose – Arboretum war das einzige Arboretum in Deutschland, das noch nach pflanzensystematischen Gesichtspunkten gegliedert war. Es fehlte aber Platz für weitere Wildarten aus anderen Ländern, deshalb wurde ab 1967 mit den Arbeiten zur Anlage einer pflanzengeografischen Fläche begonnen.

Krüßmann plante und realisierte einen im Osten von Nordamerika vorkommenden Laubwald mit insgesamt rd. 170 Arten. Eine Pflanzung der im Westen Nordamerikas vorkommenden Nadelholzwälder (Mammutbäume) sollte 1968 zwar begonnen, aber erst in den Jahren 1980-1990 realisiert werden. Außerdem entstanden eine Japanische und Chinesische Abteilung mit ca. 250 Arten, sowie die erst 1995 fertiggestellten Südeuropäischen und Kaukasischen Waldbereiche.

Quellen:
Bünemann, Otto (1993): Botanischer Garten Rombergpark, Dortmund. Hrsg. Stadt Dortmund

Historischer Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark e.V. unter Mitwirkung des Stadtarchivs, Hrsg. (2004): 75 Jahre Botanischer Garten Rombergpark, Heimat Dortmund, Heft 1.2004