Klostergelände

Wenige Jahre nach der Gründung der frühen Abtei Altenmünster im Jahr 764 wurde auf einer benachbarten eiszeitlichen Flugsanddüne eine neue Klosteranlage errichtet. Karl der Große, dem die Abtei übertragen worden war, erhob sie zu einem seiner wichtigsten Reichsklöster. Bei der Weihe der Klosterkirche 774 war Karl persönlich mit Familie und Hofstaat anwesend. Drei Bauten der ehemals großen Anlage sind verblieben: ein Fragment der Nazarius-Basilika, ein Abschnitt der Klostermauer und die berühmte Königshalle. Durch die Neugestaltung des Welterbes Kloster Lorsch im Jahr 2014 sind beide Klosterareale – die frühe und die spätere Klostergründung – erstmals landschaftsarchitektonisch miteinander verbunden.

Königshalle

Der architektonische Höhepunkt des UNESCO-Welterbes: Die pittoreske Königshalle mit der weltberühmten bunten Sandsteinfassade zählt zu den wenigen gut erhaltenen Gebäuden aus karolingischer Zeit. Obwohl ihr Zweck bis heute ungeklärt, ist ihre Bedeutung unbestritten. Das Obergeschoss (nur mit Führung zugänglich) zeigt teilweise sehr gut erhaltene Wandmalereien aus verschiedenen Jahrhunderten.

Kirchenfragment

Das Kirchenfragment gehört zur Basilika des frühen 12. Jahrhunderts. Es bildete einst die drei westlichen Joche des Mittelschiffs der Vorkirche der Nazarius-Basilika, die im 30jährigen Krieg, 1621, weitgehend zerstört wurde. Es ist wahrscheinlich, dass es im Bereich des Kirchenfragments Vorgängerbauten gegeben hat.

Klostermauer

Zu den wenigen erhaltenen Bauten der ehemaligen Klosteranlage gehört die Klostermauer, deren südlicher Teil noch heute zu sehen ist. Mit einer Höhe von drei bis vier Metern und einer Länge von rund 500 Metern ist sie das größte noch original vorhandene Bauwerk des Klosters.

Kloster Altenmünster

Die ursprüngliche Klosteranlage, die 764 erstmals urkundliche erwähnt ist, lag an der Weschnitz. Aus Platzgründen wurde der Standort schon bald aufgegeben und eine größere Abtei auf dem benachbarten Klosterhügel errichtet. Eine landschaftsarchitektonische Gestaltung lässt die ehemalige Anlage erahnen.

Kräutergarten zum Lorscher Arzneibuch

Lorscher Arzneibuch (2013 ins UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen) steht für den Beginn der modernen Medizin in der westlichen Welt. Der große, neu angelegte Kräutergarten liegt hinter der Zehntscheune. Hier findet man ausschließlich Medizinal- und Heilpflanzen, wie sie im Lorscher Arzneibuch vorkommen.

Schaudepot Zehntscheune

Der interessierte Gast wird im Schaudepot Zehntscheune auf eine Entdeckungsreise in die Klostergeschichte eingeladen. Durch den bewussten Verzicht von Beschriftungen der Exponate soll der Entdeckergeist angeregt und bewusst Raum für eigene Assoziationen geschaffen werden. Zum ersten Mal können nun Lorscher Grabungsobjekte, die zuvor an verschiedenen Orten aufbewahrt oder ausgestellt wurden, dauerhaft an ihrem Fundort besichtigt werden. Diese Objekte dokumentieren eindrucksvolle Funde aus 200 Jahren Grabungsgeschichte.

Karolingisches Freilichtlabor Lauresham

Wie kann man sich das Leben der einfachen Leute und Gutsherrenfamilien zu Zeiten Karls des Großen vorstellen? Lauresham wurde auf der Grundlage archäologischer Erkenntnisse einem karolingischen Herrenhof nachempfunden. Im täglichen Betrieb wird in den Bereichen Ackerbau, Viehzucht und Handwerk geforscht. Es werden alte Getreidesorten angebaut, mit alten Tierrassen gearbeitet und die Werkzeuge der Zeit genutzt. Bei einem Rundgang erfährt man Interessantes zum Thema Grundherrschaft zur Zeit der Karolinger.