„Hundert Bilder könnte man hier malen ….“

Max Liebermann

Liebermanns Garten war etwas völlig Neues in einer Zeit, als immer noch englische Landschaftsgärten angelegt wurden, ein moderner Reformgarten, für dessen Planung sich der Maler Anregungen aus den Hamburger Elbmarschen holte.

Es entstand ein komponiertes Gartenreich, das auf einem kleinen langgestreckten Grundstück ganz verschiedenartige räumliche Eindrücke bot: den langen Blick über die Rasenflächen auf den See und umgekehrt vom See auf das Haus oder den nahen Blick auf die flammenden Stauden vor dem Gärtnerhaus, die flachen, in der prallen Sonne liegenden Geranienbeete vor der Terrasse und die geschlossenen Gartenräume der Heckengärten mit dem gefilterten Licht, die weiße Parkbank vor dem Dunkel der Kastanie und der von Sonnenflecken gesprenkelte Weg zwischen den Birken.

Das sind die Motive, die den Maler Liebermann in den Sommermonaten, die er regelmäßig hier verbrachte, immer wieder inspirierten. Bis zu seinem Tod 1935 hat er mit nie nachlassender Intensität versucht, die besondere Stimmung und Farbigkeit dieser Gartenräume einzufangen.

Einige dieser wunderbaren Bilder hängen nun im ersten Stock des Hauses. Man kann den gemalten Blick auf die Segelboote zwischen den Birken am Ufer hindurch mit der realen Aussicht vergleichen, die Birkenallee in Pastell mit der wirklichen Aussicht vor dem Fenster. Man kann Liebermanns Tochter auf der Gartenbank betrachten, eine weiße Dame vor dunkelstem Grün, und dann hinunter gehen und sich selbst auf diese Parkbank setzen und über den Rasen auf den See schauen: Der Wechsel zwischen Natur und Bildmotiven, die Erkundung der Standpunkte und Blickrichtungen des Malers ist höchst reizvoll.

Viele der rund 40 ausgestellten Werke sind Leihgaben privater Sammler, aber auch die Berliner Alte Nationalgalerie und die Hamburger Kunsthalle stellen langfristig Bilder aus ihrem Bestand zur Verfügung.