Ein 1894 errichtetes Haus mit ausgedehntem Anwesen, das der Lackfabrikant Kurt Herberts 1940 erworben hatte, war der Vorgängerbau der Villa Waldfrieden. Bei Luftangriffen auf Barmen wurde es 1943 zerstört. Mit dem Wiederaufbau über dem erhaltenen Souterrain-Geschoss beauftragte Herberts gleich nach Kriegsende den Künstler und Architekten Franz Krause, den er wegen der „Originalität seiner Gedankengänge“ schätzte.

Im Verlauf der Planung ließ sich der Bauherr für das Experiment einer „reziproken“ Architektur und damit für einen Neubau gewinnen und beteiligte sich am unkonventionellen Entwurfsverfahren. Abgesehen von der Vorgabe, das alte Kellergeschoss einzubeziehen, ließ er dem Architekten freie Hand. Die singuläre organische Form des Gebäudes entwickelte Krause in Korrespondenz zu drei dynamischen Faktoren: zu den Bewegungen des menschlichen Körpers, zur Natur des umgebenden Geländes und zum einfallenden Tageslicht. Das zweigeschossige Wohnhaus und die Gelände- und Gartengestaltung wurden zwischen 1947 und 1950 realisiert.

2006 erwarb Tony Cragg mit dem Anwesen auch die unter Denkmalschutz stehende Villa nach langem Leerstand. Um ihr einen lebendigen Part im Skulpturenpark zuzuweisen, galt es, die Villa nicht nur zu restaurieren, sondern sie auch neu zu interpretieren. Diese Transformation konnte nirgends besser aufgehoben sein als in den Händen des Bildhauers und seiner Werkstatt. Bei höchstem Respekt vor dem ursprünglichen Formexperiment des Architekten wurde das abgelebte, ganz auf den Bauherrn und seine Familie zugeschnittene Wohnhaus in ein lebendiges Zentrum des Parks verwandelt.

Auch der Park war über Jahre weitgehend sich selbst überlassen. Viel abgestorbenes Holz hatte sich auf dem Gelände angesammelt, das in Teilen aus Nutzwald bestand. Mit dem Ziel, den Reichtum der Vegetation zu vergrößern, veranlasste Tony Cragg eine Rekultivierung. Naturästhetische Gesichtspunkte und ökologische Lebendigkeit bestimmten die Neugestaltung. Der Wald wurde gelichtet, um eine Verjüngung durch neue Gehölze einzuleiten und den Kronen schöner Bäume mehr Entfaltungsmöglichkeit zu geben. Um differenzierte Gehölzarrangements und neue Pflanzengesellschaften zu gewinnen, wurde das Spektrum der Büsche und Bäume erweitert. Die Auswahl orientierte sich an Baumhabitus, Fruchtständen und Laubfärbung im Herbst.

Während die ringsum angesiedelten Skulpturen die Augen öffnen für die plastische Qualität des Baukörpers, entspricht die sparsame Einrichtung der Zimmer ihrer neuen Nutzung.

Die Villa beherbergt das Archiv und die Verwaltungsbüros der Cragg Foundation. Das Gebäude ist aus konservatorischen Gründen nicht öffentlich zugängig, kann aber gelegentlich im Rahmen von Führungen besichtigt und für exklusive Veranstaltungen angemietet werden.

Die Gründung und Einrichtung des Skulpturenparks ist der privaten Initiative Tony Craggs zu verdanken. Dreißig Jahre nach Beginn seiner Ausstellungstätigkeit suchte er nach einem dauerhaften Ausstellungsgelände für Skulptur im Freien und entdeckte das verwaiste Anwesen Waldfrieden, das er 2006 erwarb. Noch im selben Jahr begann die Umgestaltung von Parkanlage und Gebäuden.

In Wertschätzung der historischen Anlage wurden vorhandene Bausubstanz und materieller Bestand möglichst weitgehend erhalten, und trotz Umrüstung von Park und Gebäuden für die neue Nutzung blieb ihre geschichtliche Dimension bewahrt.

2008 wurde der Skulpturenpark in der Trägerschaft einer gemeinnützigen Stiftung der Familie Cragg eröffnet.

Die Begegnung mit drei Dutzend Skulpturen in der Natur fordert die Wahrnehmung heraus. Sehr unterschiedliche und allesamt komplexe Formen skulpturalen Denkens verbindet der Rundgang schon jetzt. Neben Plastiken Tony Craggs wird mit den Dauerleihgaben von Richard Deacon, Thomas Schütte, Wilhelm Mundt, Norbert Kricke, Bogomir Ecker und anderen ein ganzes Spektrum bedeutender Positionen der Moderne und der Gegenwart gezeigt.

Begleitend werden in Wechselausstellungen Werke international bedeutender Künstler gezeigt, Vorträge zu kulturwissenschaftlichen Themen angeboten und Konzerte veranstaltet. Darüber hinaus ist die Cragg Foundation auch der Forschung und Publikation zur Bildenden Kunst gewidmet.