Gärtner, Architekt und Spekulant

Joseph Paxton wurde 1803 in Milton Bryant in Bedfordshire als Sohn eines Bauern geboren. Er absolvierte eine Lehre als Gärtner und fand eine Anstellung auf dem Landsitz des Herzogs von Devonshire in Chiswick. Hier nahm seine Karriere als Landschaftsgärtner, gefördert durch den Herzog, ihren Anfang. Bereits 1826 nahm er eine leitende Position (head gardener) in Chatsworth ein.

Der Kontakt zum Herzog von Devonshire wirkte sich auf Paxtons Werdegang sehr positiv aus. Mit ihm unternahm er 1838 eine Studienreise durch Europa und Kleinasien und konnte durch ihn Verbindungen zur noch jungen englischen Eisenbahnindustrie knüpfen. Ferner tat er sich als Autor und Verleger verschiedener botanischer Zeitschriften hervor.

J. Paxton erwies sich als ausgesprochen erfolgreicher Spekulant, der nicht nur ein kleines Vermögen erwarb, sondern auch in verschiedenen Aufsichtsräten der Eisenbahn saß. Über seine Kontakte zur englischen Industrie erklärt sich auch sein Interesse am Wettbewerb für den Crystal Palace der Weltausstellung 1851 in London.
Sein Entwurf basierte dabei auf seinen Erfahrungen als Gartenarchitekt bzw. als Baufachmann für Gewächshäuser. Diese Sachkenntnis hatte er seit 1839 mit seinem ersten Gewächshaus in Chatsworth bis hin zu dem großartigen Pflanzenhaus (1850) für die südamerikanische Seerose Victoria Regio unter Beweis gestellt.

Die Routine im Umgang mit kostengünstigen und zeitsparenden Konstruktionen aus Gusseisen und Glas, auf deren Prinzipien auch seine Entwürfe für den Crystal Palace basieren, ließen die Wahl des “Building Committees” auf ihn fallen.

Nach nur vier Monaten war das Gebäude fertiggestellt. Diese extrem kurze Bauzeit erklärte sich aus der Tatsache, dass der Crystal Palace nicht vor Ort gebaut, sondern viel mehr aus vorfabrizierten Teilen zusammengesetzt wurde.

Besonders an der Konstruktion des Daches zeigte sich Paxtons Fähigkeit als Erfinder. Als Vorbild für diese neuartige horizontale Dachkonstruktion, diente ihm das Blatt der südamerikanischen Seerose Victoria regio. Paxton entwickelte das “ridge and furrow”-Dach, dessen statischen Probleme er erst lösen konnte, nachdem er die Konstruktionsprinzipien des Blattes dieser Wasserlilie intensiv untersuchte und in die Architektur übertrug.

Er war sein ganzes Leben auch weiterhin als Landschaftsgärtner tätig und gestaltete Parks und Gärten.

Text zusammengestellt aus den Websites:
http://www.uni-trier.de/
http://www.bgbm.org/
http://www.botanischer-garten.uni-erlangen.de/

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