Konrad Adenauer (1876 – 1967)

Neben der Gartenarbeit beschäftigte sich Adenauer in seiner Freizeit gern mit den Werken „Alter Meister“ und der klassischen Musik. Bei seinen Auslandsreisen besuchte er regelmäßig namhafte Museen wie die National Gallery in Washington oder den Louvre in Paris.

Zur Entspannung nach einem langen Arbeitstag las er mit besonderem Interesse historische Werke und Kriminalromane, besonders von Agatha Christie.

Zwei Urlaubsorten hielt Konrad Adenauer über viele Jahre die Treue: von 1912 bis 1947 Chandolin im schweizerischen Wallis und seit 1957 Cadenabbia am Comer See in Norditalien. Von hier brachte er zahlreiche Pflanzen und steinerne Skulpturen für seinen Garten mit nach Rhöndorf.

Bei seinem ersten Urlaub in Cadenabbia 1957 lernte Adenauer das Boccia-Spiel kennen und lieben. 1958 ließ er in seinem Rhöndorfer Garten eine Boccia-Bahn bauen. Adenauer entspannte sich hier oft auch spät abends nach seiner Rückkehr aus dem Kanzleramt.

Die Ferien in Cadenabbia waren in der Regel „Arbeitsurlaube“ – eine Nebenstelle des Bonner Bundeskanzleramtes.

In den Jahren des von den Nationalsozialisten erzwungenen „Ruhestandes“ widmete sich Adenauer wieder einem Hobby aus seinen jungen Jahren: Er versuchte sich in Erfindungen, die u.a. auch im Garten Anwendung finden sollten. Dies gab ihm die Möglichkeit, die für ihn fast unerträgliche Untätigkeit zu überwinden. Der Erfolg blieb jedoch aus. Entweder waren seine Neuheiten – wie etwa das „Stopfei mit Beleuchtung“ – in ähnlicher Form bereits patentiert worden oder die Idee erwies sich als nicht durchführbar.

So wäre z.B. der Rechen mit Klopfvorrichtung viel zu schwer geworden und der „Elektrische Insektentöter“, der erst ab 1.000 Volt Spannung seinen Zweck erfüllt hätte, nämlich Insekten auf Rosensträuchern und Bäumen ohne den Gebrauch von Gift zu vernichten, wäre für den Anwender mindestens so gefährlich geworden wie für Borkenkäfer oder Blattläuse.

Die ebenfalls nicht patentierte, aber nach Adenauers Zeichnungen hergestellte Gießkanne mit hochklappbarem Brausekopf ist jahrzehntelang im Rhöndorfer Garten benutzt worden.

Links:
Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus
Familie und Privates von K. Adenauer aus wikipedia
Die Rose „Konrad Adenauer“

Konrad Adenauer (1876 – 1967)
Sein politisches Leben als Politiker, Staatsmann, Bürgermeister und Bundeskanzler

Konrad Adenauers Leben und Werk spannt sich über vier Epochen deutscher Geschichte – vom Kaiserreich und der ersten deutschen Demokratie der Weimarer Republik, über die Jahre der nationalsozialistischen Diktatur, die Adenauer in Gegnerschaft zum Regime durchlebte, bis hin in die zweite deutsche Demokratie der Bundesrepublik Deutschland.

1876
Geboren in Köln als drittes Kind des Sekretärs am Appellationsgericht (heute Oberlandesgericht) Köln und späteren Kanzleirats Konrad Adenauer und seiner Frau Helene geb. Scharfenberg.

1894
Abitur am Apostelgymnasium in Köln, anschließend Studium in Freiburg, München und Bonn

1897
1. juristisches Staatsexamen

1901
2. juristisches Staatsexamen; Assessor in Köln

1904
Heirat mit Emma geb. Weyer. Kinder: Konrad, Max und Ria

1906
Beigeordneter der Stadt Köln

1909
Wahl zum ersten Beigeordneten

1916
Tod von Emma Adenauer

1917
Wahl zum Oberbürgermeister von Köln (Wiederwahl 1929)

1919
Heirat mit Gussie geb. Zinsser. Kinder: Paul, Lotte, Libet und Georg

1921
Wahl zum Präsidenten des Preußischen Staatsrats (bis 1933)

1933
Entlassung als Oberbürgermeister durch die Nationalsozialisten

1933/34
Aufenthalt in der Benediktinerabtei Maria Laach

1934/35
Wohnsitz in Potsdam-Neubabelsberg

1935
Umzug nach Rhöndorf

1937
Errichtung des Adenauer-Hauses

1944
von Ende August bis Ende November in Haft

1945
Wiedereinsetzung als Oberbürgermeister von Köln durch die amerikanische Besatzung

1946
Vorsitzender der CDU der britischen Zone; Mitglied des Zonenbeirates; Abgeordneter des Landtags von Nordrhein-Westfalen (Fraktionsvorsitzender)

1948
Tod von Gussie Adenauer; Wahl zum Präsidenten des Parlamentarischen Rates

1949

  • Konrad Adenauer verkündet das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
  • Wahlen zum 1. Deutschen Bundestag
  • Wahl zum Bundeskanzler

1950

  • Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Europarat
  • Wahl zum Vorsitzenden der (Bundes-) CDU

1951

  • Errichtung des Auswärtigen Amtes und der Auslandsvertretungen. Adenauer übernimmt auch das Amt des Außenministers (bis 1955)
  • Gründung der Montanunion (EGKS) Erster Besuch in Frankreich
  • Erster Besuch in Italien
  • Erster Besuch in Großbritannien

1952

  • Unterzeichnung des Vertrages über die Beziehungen der Bundesrepublik zu den drei Westmächten („Deutschlandvertrag“) in Bonn
  • Unterzeichnung des Luxemburger Abkommens („Wiedergutmachungsabkommen“) mit Israel

1953

  • Unterzeichnung des „Londoner Schuldenabkommens“
  • Erster Besuch in den Vereinigten Staaten und Kanada
  • Wahlen zum 2. Deutschen Bundestag

1954
Nach der Ablehnung des Vertrages über die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) durch die französische Nationalversammlung Verhandlungen zur Aufnahme der Bundesrepublik in die NATO und WEU („Pariser Verträge“)

1955

  • Die Pariser Verträge treten in Kraft: Bundesrepublik wird souverän und anschließend Mitglied der NATO/WEU
  • Verhandlungen in Moskau

1956
Erste Einheiten der Bundeswehr werden gebildet – im Juli Einführung der Wehrpflicht

1957

  • Unterzeichnung der „Römischen Verträge“ – Gründung von EWG und EURATOM
  • Wahlen zum 3. Deutschen Bundestag – Die Unionsparteien CDU und CSU gewinnen die absolute Mehrheit

1958

  • Erste Begegnung mit Staatspräsident de Gaulle
  • Berlin-Ultimatum Chruschtschows: Beginn der „Berlin-Krise“

1959
Wahl Heinrich Lübkes zum Bundestagspräsidenten, nachdem Konrad Adenauer auf eine beabsichtige Kandidatur verzichtete

1960
Staatsbesuche in den USA und in Japan

1961

  • Bau der Berliner Mauer
  • Wahlen zum 4. Deutschen Bundestag

1962
Staatsbesuch von Präsident de Gaulle in der Bundesrepublik

1963

  • Unterzeichnung des deutsch-französischen Vertrages („Elysée-Vertrag“) in Paris
  • Staatsbesuch von Präsident Kennedy in der Bundesrepublik Deutschland
  • 1963 Rücktritt vom Amt des Bundeskanzlers

1964
Aufnahme in Paris in die „Académie des sciences morales et politiques“

1965
5. Wiederwahl zum Mitglied des Deutschen Bundestag

1966

  • Rücktritt als Vorsitzender der CDU
  • Besuch in Israel

1967
letzte Auslandsreise (Spanien, Frankreich)

19.4.1967
Tod Konrad Adenauers in Rhöndorf

Links:
Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus – Biografie
Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. – Biografie
Deutsches Historisches Museum – Biografie K. Adenauer