Die Flächen des östlich der Ems gelegenen Teils des Gartens waren 1898 vom Franziskanerkloster als Moorwiese erworben und nach und nach trockengelegt worden. Es entstand ein abgeschiedener klösterlicher Brevier- und Wandelgarten. Insbesondere für den Ordensnachwuchs sollte dieses Areal – anders als der traditionell für den Gemüseanbau und für Blumen (Altarschmuck) genutzte alte Garten westlich der Ems – ein besonderer Ort des Rückzugs und der Erholung werden.

Seit 1973 gab es Versuche, den östlichen Teil des Klostergartens zu einem öffentlichen Park umzuwidmen. Erfolgreich war dieses Bemühen endlich im Rahmen des NRW-Förderprogramms „Gartenlandschaft Ostwestfalen-Lippe/Neue ‚Alte’ Gärten“ ab dem Jahre 2001. Als der Klostergarten, seit 2003 im Eigentum der Stadt Rietberg, im Zeitraum von 2005 bis 2007 wiederhergestellt wurde, achteten die Planer sehr darauf, den historischen Charakter und den gewachsenen Charme zu wahren. Bei der genaueren Untersuchung des Geländes stellte man fest, dass die Teiche durch ein ausgeklügeltes Rohrsystem mit der Ems verbunden sind.

Die Bemühungen um den Klostergarten waren von Anfang an mit der Absicht verbunden, dort einen Teil des bildhauerischen Werkes des heimischen Künstlers Dr. Wilfried Koch dauerhaft auszustellen. Schon von der Emsbrücke und vom Tor aus weisen Bronzeskulpturen die Besucher in verschiedene Richtungen des Parks. Ein „Schauspieler (Tragöde)“ (1997) deutet auf einen Weg flussabwärts. Die biblische „Esther“ (1996) winkt den Spaziergänger mit freundlicher Geste in Richtung Teich, wo auf einem Mühlstein der in „Metamorphose“ (Verwandlung) begriffene Gott „Apollo“ (1994) die Harfe spielend an das Gewässer lockt. Seit der gemeinsamen Eröffnung des Skulpturenparks und des Kunsthauses schmücken 20 größere Skulpturen des Künstlers die Emsstadt. Elf von ihnen laden im Klostergarten zur Betrachtung und zum Verweilen ein.