IMG_5803Vor der Nordfassade des Schlosses liegt der klassische, dreiseitig umschlossene Ehrenhof. An den zentralen Mittelbau schließen sich zwei im rechten Winkel angeordnete Seitenflügel an. Das Gebäudeensemble aus honigfarbenem Granit verkörpert in reinster Form den Stil des 17. Jahrhunderts. Besonders hervorzuheben sind die Eingangshalle, die monumentale Treppenanlage mit ihrem schön ausgeführten Geländer sowie die Holzverkleidungen und Kamine aus dem 17. und 18. Jahrhundert in den Empfangsräumen des Schlosses.

Im 12. Jahrhundert befand sich an diesem Ort eine mauerumwehrte Burg, die über eine Zugbrücke zugänglich war. Es gab auch einen Taubenturm, zwei Kapellen und ein Turnierplatz. Die Burg war auch ein Ort der hohen Gerichtsbarkeit. Nachdem die Festung geschleift worden war, errichtete Gilles de Ruellan, der damalige Steuereintreiber für die Bretagne, zwischen 1616 und 1620 auf den Grundmauern der Burg ein neues Gebäude. 1622 wurden seine Ländereien zum Marquisat erhoben. Zwischen 1790 und 1796 diente la Ballue den Chouans, bretonischen Untergrundkämpfern, als heimlicher Unterschlupf. Während der Revolution wurden die Ländereien konfisziert.

Im 19. Jahrhundert befand sich auf dem Gelände eine bedeutende königliche Glasfabrik. Nach dem 2. Weltkrieg war das Anwesen 30 Jahre lang verlassen, bis es 1973 die Verlegerin Claude Arthaud erwarb, die es teilweise restaurierte. 1995 begannen die neuen Besitzer – das Verlegerehepaar Marie-France Barrère und Alain Schrotter – mit weiteren Restaurierungsmaßnahmen. Seit 2005 werden die Restaurierungsarbeiten und der Ausbau dieses sehenswerten und bedeutenden Ortes von den heutigen Eigentümern fortgesetzt.

Im 19. und 20. Jahrhundert war das Schloss Treffpunkt für Schriftsteller und Künstler. Honoré de Balzac und Victor Hugo zogen sich hierher ebenso zurück wie hundert Jahre später der Schriftsteller Marc Cholodenko und der Maler Pierre Tal-Coat.

Als Ort der Inspiration ist Château de la Ballue eng mit der romantischen Literatur des 19. Jahrhunderts verbunden und war Rückzugsort unter anderem für Alfred de Musset, Honoré de Balzac und Chateaubriand.

Heute bringen die Objekte von Vassilakis Takis, Robert Rauschenberg und Jacques Monory die moderne Kunst in die Gärten von la Ballue und stellen eine harmonische Verbindung zwischen der Architektur und der umgebenden Landschaft her, die immer schon Künstler Anregungen geliefert hat. Es ist kein Zufall, dass die Gärten den Rahmen für Werke zeitgenössischer Künstler bieten.

Es bestanden auch Pläne, das Anwesen als Zentrum für zeitgenössische Kunst auszubauen. 1989 sollte Château de la Ballue von der Gruppe Pierre 1er® zu einem Hotel der Kollektion Relais & Châteaux® umgebaut werden. Beide Projekte wurden jedoch nicht ausgeführt.