Noch heute präsentiert sich das Ensemble von Schloss Benrath als das Gesamtkunstwerk, als das es um 1755 von Nicolas de Pigage geplant wurde. Schloss, Park und Wasserspiele ergänzen sich gegenseitig und bilden gemeinsame Bezugspunkte. So sind die Räume im Schloss entsprechenden Gartenräumen zugeordnet, z.B. der Spiegelweiher dem Kuppelsaal und der englische und französische Garten den Privaträumen der Kurfürstin bzw. des Kurfürsten.
Nicolas de Pigage hatte den Park streng geometrisch in axiale Räume gegliedert. Der Tiergarten wurde zu einem geometrisch aufgegliederten Jagdgarten umgestaltet. Alleen durchschneiden das Gelände auch heute noch und treffen sich sternförmig im Rondell.
Der französische Garten, auch Garten der Kurfürstin, im Osten, ist durch Wasserkaskaden gefasst und durch barocke Blumenrabatten gegliedert.
Der Garten des Kurfürsten im Westen, ein englischer Garten „en miniature“, birgt einen Bestand an seltenen Bäumen. Ihm schließt sich ein Gartenraum im Stil der 50er Jahre an.
Vor der Orangerie befindet sich ein rekonstruierter Garten im barocken Stil, dessen Parterres sich um einen Brunnen gruppieren.
Der Küchengarten, von hohen Ziegelmauern umgeben, versorgte im 18. Jahrhundert das Schloß mit Gemüse. Heute wachsen hier wieder Spalierobst, Gemüse, Kräuter und Blumen.
Zur Dezentralen Landesgartenschau, der EUROGA 2002+, wurden die Gartenräume umfassend instandgesetzt, rekonstruiert und restauriert.
Inmitten des weitläufigen Parks, umgeben von Wasseranlagen, präsentiert sich Schloss Benrath als ein Zeugnis des spätbarocken Geschmacks.
Dem Lieblingsgedanken absolutistischer Herrscher folgend, war von Anfang an ein „Gesamtkunstwerk“ von Schloss und Park geplant. „Bauwerk“, „Gartenwerk“ und „Wasserwerk“ sind als Einheit zu sehen, ergänzen sich gegenseitig und bilden gemeinsame Bezugspunkte. Den Innenräumen des Schlosses wurden entsprechende Gartenräume im Park zugeordnet.
Als Lustschloss (Corps de Logis) für den Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz (1724 – 1799) erbaut, lud hier einst die feine Gesellschaft zu Jagdfesten ein. Der Hofarchitekt Nicolas de Pigage (1723 – 1798) entwarf das prunkvolle Corps de Logis mit seinen Nebengebäuden sowie den großen Park. Der Baumeister entfaltete sein ganzes Können und gestaltete das Gartenschloss im Stil des 18. Jahrhunderts.
An der Südseite des Schlosses erstreckt sich heute noch immer der weitläufige Schlosspark. Er besteht aus mehreren zu verschiedenen Zeiten entstandenen Gärten.
Der 470 Meter lange Spiegelweiher bildet die Hauptachse zum Schloss. Sein reflektierender Wasserspiegel verstärkt den Lichteinfall in die Räume des Schlosses, welches sich wiederum von ferne gesehen in der ruhigen Wasserfläche spiegelt.
Die zum Garten führende Schlossterrasse ist mit südländischen Kübelpflanzen wie Zitronen, Pomeranzen, Jasmin, Oleander, Myrte und Granatapfel bestückt. Als Orangerie wurde im barocken Garten nicht nur das Gebäude zur Überwinterung exotischer Pflanzen bezeichnet, sondern jeder Platz, an dem die empfindlichen Kübelbäumchen aufgestellt waren.
Die östliche und westliche Fächerallee setzt sich aus vier Baumreihen (allée double) zusammen, die einen Rasenteppich (tapis vert) einrahmen. Die holländischen Linden werden so beschnitten, dass sich ihre Zweige fächerartig ausbreiten und eine grüne Wand ausbilden.
Östlich des Spiegelweihers gelangt man zur Orangerie, einem Teil des alten Wasserschlosses, mit dem frühbarocken Parterre. Der Blumengarten im französischen Stil vermittelt ein anschauliches Bild der Gestaltung von Burg- und Schlossgärten in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Der Küchengarten „Potager“ ist durch eine hohe Mauer, bewachsen mit Spalierobst, von den übrigen Gartenräumen abgetrennt und mit einem Raster von rechteckigen Beeten um ein Brunnenbecken ausgelegt.
Westlich des Spiegelweihers erstreckt sich ein ausgedehnter sternförmiger Wald- und Jagdpark, der fast bis zum Rhein führt. Die Achsen des Jagdsterns werden von einem Schlangenweg durchkreuzt. Der Schlangenweg verzweigte sich im 18. Jahrhundert nochmals in vielfache Windungen nach Art des sogenannten ‚jardin chinois-anglais‘, bei dem Einflüsse des Englischen Landschaftsgartens und der Chinesischen Gartenkunst verarbeitet werden.
Das Rondell im Zentrum der geraden Achsen ist als Rasenplatz ausgebildet, der mit einem Kranz von beschnittenen Linden als Hochhecke eingefaßt ist.
Der Schlangenbach, ein Nebenarm der Itter, versorgt den Park mit Wasser.
Vom Rheinkopf als Belvedere (Aussichtspunkt) aus genießt man den Blick über die Rheinlandschaft und zurück in der Diagonalachse des Jagdsterns zum Schloss. Der Platz war von acht Linden umstanden, die hier am Übergang zur freien Natur nicht beschnitten waren.
Wie der Rheinkopf ist auch der Ulmenkopf als Belvedere und Aussichtspunkt konzipiert, der in der Hauptachse des Schlosses liegt.
Der Garten des Kurfürsten wurde 1807 im westlichen Teil nach Plänen von Maximilian Friedrich Weyhe, im östlichen Teil 1840 nach Plänen von Peter Joseph Lenné zu einem englischen Landschaftsgarten umgewandelt. Wasser und Grünanlagen sind in einer stilvollen Komposition verbunden und bestechen durch ihre abwechslungsreiche Gestaltung.
Der Garten der Kurfürstin ist als „französischer Garten“ erhalten geblieben. Mehrere flache und zueinander abgestufte Wasserbecken bilden eine Kaskade, die vom Itterkanal gespeist wird. Hier nimmt die Wasserversorgung des Parks ihren Ausgang. Vor den Wasserbecken liegt ein großes Rasenparterre, das von einer Blumenbordüre eingefasst wird.
Die große Wasserfläche des Schlossweihers vor dem Schloss distanziert den Besucher zunächst vom Schloss. Gleichzeitig stellte der Schlossweiher früher die Verbindung zwischen der ungestalteten Natur und dem Schlosspark her und weist das Schloss als intimes, von Gärten und Natur umgebenes Gartenschloß aus.
Der Zauber des Schlosses und seiner Umgebung hat vielfach Eingang in die Literatur gefunden.
Teile des Parks, die im Museum für Europäische Gartenkunst mit Exponaten und Texten erläutert werden, kann man dort in ihrem „Natürlichen Umfeld“ mit allen Sinnen erleben.
Die Stadt Düsseldorf hat die gesamte Schloßanlage und den Park im Jahr 1996 unter Denkmalschutz gestellt und beantragt, Schloss und Park als Weltkulturerbe in die Liste der UNESCO aufzunehmen.
Weiterführende Literatur:
- de Bürger, Joachim u.a.(1999): Schloss Benrath und sein Baumeister Nicolas de Pigage 1723-1796. Wienand Verlag Köln, ISBN 3879095027
- Markowitz, Irene (1985): Schloss Benrath. München-Berlin
- Uerscheln, Gabriele / Stiftung Schloss und Park Benrath (Hrsg.) (2005): Museum für Europäische Gartenkunst. Hatje Cantz Verlag, ISBN 3775716106
- Zacher, Inge (1998): Schloss und Park Benrath in Düsseldorf. Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Köln, ISBN 388094232
Adresse:
Stiftung Schloss und Park Benrath
Benrather Schloßallee 100-106
40597 Düsseldorf, NRW
Tel: 0211-8993832 (Kasse, Museumsladen, Besucherzentrum)
Website: www.schloss-benrath.de
Eigentümer:
Stiftung Schloss Benrath und Park Benrath
Öffnungszeiten:
Der Schlosspark ist ganzjährig und ganztägig geöffnet.
Die Museen sind wie folgt geöffnet:
Sommer: vom 16. April bis 31. Oktober, Dienstags bis Sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr
Winter: vom 1. November bis 15. April, Dienstags bis Sonntags von 11.00 bis 17.00 Uhr
Montags geschlossen
Preise:
Der Schlosspark ist kostenlos zugänglich
Museen (jeweils): Erwachsene 6,00 Euro, Ermäßigt 4,00 Euro, Kinder, Jugendliche und Schüler (6-17 Jahre) 3,00 Euro
Auch Tagestickets für alle Museen, Schloss und Führung: 4,00 bis 14,00 Euro
Kulturprogramm und Ausstellungen:
Aktuelle Informationen zum Kulturprogramm finden Sie auf der Website www.schloss-benrath.de
Touristische Informationen:
- Besucherzentrum, Kasse und Museumsladen: Im westlichen Torhaus
- Restaurant/Cafe: ja
- WC: Am Schloss. Behindertentoilette und Aufzug im Museum für Europäische Gartenkunst
- Parken: Rund um den Park
- Museum für Europäische Gartenkunst (Ostflügel)
- Museum Corps de Logis (Haupthaus)
- Museum für Naturkunde (Westflügel)
Übersichtskarte und weitere Informationen im Park:
Ein Gartenplan finden Sie auf der Website unter www.schloß-benrath.de
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