Als bedeutendste herrschaftliche Barockanlage Westfalens gilt das Wasserschloss Nordkirchen mit seinen Parkanlagen. Nicht ohne Grund trägt das Ensemble aus dem frühen 18. Jahrhundert den Beinamen “Westfälisches Versailles”.
Nach den Plänen des westfälischen Barockbaumeisters Johann Conrad Schlaun wurde nicht nur das Schloss, sondern auch der prachtvolle Park errichtet. Die Gartenanlagen am Schloss und an der “Oranienburg” gehörten einst zu den wohl schönsten in Europa.
Große Persönlichkeiten der europäischen Gartenkunst haben im Verlauf der Geschichte an der Entwicklung der Parkanlage mitgewirkt. Maximilian Friedrich Weyhe realisierte, dem Zeitgeist des 19. Jahrhunderts entsprechend, eine Umgestaltung einzelner Bereiche nach dem Vorbild des englischen Landschaftsgartens. Der französische Gartenarchitekt Achille Duchęne hingegen wurde mit der teilweisen Rebarockisierung Anfang des 20. Jahrhunderts betraut.
Den einstigen Glanz kann man heute noch eindrucksvoll auf der nördlich vom Schloss gelegenen Venusinsel mit ihren Rasen- und Broderieparterres, Formgehölzen und Bildwerken erspüren. Die weiteren, ehedem herrschaftlichen Gärten wie der prachtvolle Westgarten blieben lediglich in ihren barocken Grundstrukturen mit Alleen, Achsen, Parkarchitekturen und Skulpturen erhalten. Sie sind Zeugnisse aus der prachtvollen Blütezeit der Anlage.
In landschaftlich reizvoller Lage des südlichen Münsterlandes, unweit des Ortes Nordkirchen, liegt die bedeutendste Schlossanlage des Barock in Westfalen. Schloss Nordkirchen, aufgrund seiner Bedeutung für die Architektur- und Gartengeschichte vielfach als ´Westfälisches Versailles´ bezeichnet, ist eingebettet in ein weitläufiges Parkgelände, das mit seinen Alleen weit in die umgebende Landschaft ausstrahlt.
Viel vom ehemaligen Glanz der Anlagen kann man heute noch verspüren. Von vielen Stellen im Park aus ergeben sich immer wieder reizvolle Blicke auf das imposante Wasserschloss. Am eindrucksvollsten ist der Blick von der Wasserterrasse im Nordgarten über den Schlossteich mit seiner Fontäne und die Venusinsel. Die Venusinsel mit ihren Rasen- und Broderieparterres, den Formgehölzen und den zahlreichen Bildwerken, ist das Herzstück der bisherigen Rekonstruktionen im Park.
Die weiteren, ehedem herrschaftlichen Gärten wie der prachtvolle Westgarten blieben lediglich in ihren barocken Grundstrukturen mit Alleen, Achsen, Parkarchitekturen und Skulpturen erhalten. Aber auch diese Parkteile vermitteln dem Besucher einen Eindruck von der ehemaligen Schönheit der Gesamtanlage. Bei einem Spaziergang durch den Park stößt man immer wieder auf barocke Skulpturen und Mauerpfeiler, die besondere Punkte – wie den Beginn einer der zahlreichen Alleen – markieren oder auf Reste vergänglicher Parkarchitekturen wie die eines eisernen Laubenganges. Sie alle sind relikthafte Zeugnisse aus der Blütezeit der Anlage:
Schloss und Park gehen in den Grundzügen ihrer heutigen Erscheinungsform auf Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg-Lehnhausen zurück, der 1694 den Plan fasste, an der Stelle einer bestehenden Wasserburg ein Schloss für seine Familie zu erbauen. Pläne, die wehrhafte Burg aus dem 14. Jh. zu renovieren, wurden zugunsten eines Neubaus fallengelassen. Der Fürstbischof beauftragte seinen Hofarchitekten, Gottfried Laurenz Pictorius mit den Planungen. Ein erster Barockgarten im “holländischen Stil” wurde bereits zwischen 1704 und 1707 angelegt.
1712 übernahm mit Freiherr Ferdinand von Plettenberg eine der einflussreichsten Persönlichkeiten des westfälischen Adels die Administration der Nordkirchener Güter.
In seinem Gefolge trat ab 1723 der bedeutende Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun auf Schloss Nordkirchen in Erscheinung. Unter seiner Federführung wurden in den folgenden Jahren nicht nur die Neu- bzw. Umbauten der Oranienburg als Gartenkasino mit Festsaal, der Fasanerie, der Orangerie und der Westbrücke vollzogen. Unter Schlaun wurde auch der Westgarten erheblich erweitert und zu einem der wohl schönsten Gärten Europas ausgebaut. Schlaun ließ den holländischen Garten mit Erde überdecken und plante stattdessen ein klassisches französisches Rasenparterre mit großem Bassin und vier Fontänenbecken. Reste des Bassins sind noch heute als Weiher im ehemaligen Westgarten zu erkennen.
1727 erfolgte eine Verdoppelung der Fläche des “petit parc”, des Westgartens. Zahlreiche Gartenelemente wie Ballspielplätze, Wasseranlagen oder Broderieparterres erweiterten diesen Gartenteil. Die Grundstrukturen der Schlaunschen Anlagen sind noch heute im Gelände zu erkennen. In einem umfangreichen Parkpflegewerk aus den 1980er Jahren wurde der Erhalt dieser Strukturen und eine teilweise Rekonstruktion als Ziel formuliert.
Der in seinen Grundzügen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Gartenpartien fertiggestellte Park zählte ab 1733 zu den interessantesten Anlagen in Deutschland. Er stand somit im Kanon mit den prachtvollen Anlagen am Schloss Augustusburg in Brühl, am Jagdschloss Clemenswerth in Sögel oder denen am Schloss in Münster. Alle diese Anlagen entstanden unter der Regentschaft des Fürstbischofs und Kurfürsten Clemens August von Bayern, dem Dienstherren des Ferdinand von Plettenberg. Dieser konnte sein mondänes Leben in Schloss und Park Nordkirchen jedoch nicht mehr lange genießen. Politisch unter Druck geraten, flüchtete er 1733 nach Wien, wo er 1737 starb.
Erst 1833, nach der Übernahme durch das Ehepaar Esterházy-Galántha, wurden im bis dahin weitgehend unveränderten Schlosspark wieder Umgestaltungen vorgenommen. Unter Maximilian Friedrich Weyhe, Königlicher Gartendirektor aus Düsseldorf, wurden im Bereich der Schlossinsel und in der Hauptachse des Schlosses – im Nordgarten – zeitgenössische Veränderungen vollzogen. Es war allgemein üblich, die strengen “französischen” Anlagen durch moderne Anlagen im “englischen”, also mehr landschaftlichen Stil zu ersetzen. Der von Schlaun bevorzugte Westgarten blieb von diesen Überarbeitungen jedoch verschont.
Nicolaus von Esterházy, Sohn des gräflichen Paares, erweiterte Ende des 19. Jh. die südlichen Anlagen Nordkirchens um die Parklandschaft auf dem Rennplatz, bevor 1903 der Herzog von Arenberg den Schlossbesitz kaufte. Dieser beauftragte Achille Duchęne, Gartenarchitekt aus Paris, Pläne zur Rebarockisierung und Erweiterung zu erarbeiten. Im wesentlichen erhielt der von Weyhe veränderte Nordgarten wieder strengere, neobarocke Formen mit Broderieparterres und zahlreichen Skulpturen.
Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges fanden die Pläne zur Neugestaltung der Schlossparkanlagen ihr Ende. Der Herzog von Arenberg zog sich nach Belgien zurück. Die Gesamtanlage wurde immer weniger gepflegt und verfiel bis zur Übernahme durch das Land Nordrhein-Westfalen im Jahr 1958 nahezu gänzlich
Schloss und Oranienburg wurden von diesem Zeitpunkt an für ihre neue Nutzung als Fachhochschule für Finanzen restauriert und erste Maßnahmen zur Wiederherstellung der Parkanlagen wurden ergriffen, vorwiegend im Nord- und Ostgarten sowie auf der Schlossinsel. Was man allerdings heute auch sieht, sind die durch die Nutzung als Fachhochschule für Finanzen neu hinzugekommenen Gebäude wie das Schwimmbad im Bereich des ehemaligen Schwanenweihers und die Mensa.
Für die ungebrochene Attraktivität der Gesamtanlage sprechen die rund 400 Hochzeiten in der Schlosskapelle und die bis zu 500.000 Besucher, die Schloss und Park Nordkirchen jährlich zählen.
Schloss Nordkirchen
59394 Nordkirchen (Kreis Coesfeld, NRW)
Tel: 02596-9330
www.nordkirchen.de
Eigentümer:
Land Nordrhein-Westfalen
Öffnungszeiten:
Außenanlagen und Parkanlagen sind jederzeit und ganzjährig geöffnet
Preise:
Der Park ist kostenlos zugänglich
Führungen (Erwachsene: 3,00 Euro, Kinder 6-14 Jahre 1,00 Euro) durch die historischen Räume des Schlosses und die Schlosskapelle
Mai – September: So. 11.00 – 17.00 Uhr
Oktober – April : So. 14.00 – 16.00 Uhr ohne Voranmeldung
sowie täglich von 09.00 – 18.00 Uhr nach vorheriger Anmeldung
Weitere Informationen, Buchung von Park- und Schlossführungen:
Schloss Nordkirchen
Fachhochschule für Finanzen NRW
59394 Nordkirchen (Kreis Coesfeld)
02596-9330
www.schloss.nordkirchen.net
Informationen zu allgemeinen touristischen Belangen:
Tourist Info Nordkirchen
Schloßstraße 11
Tel:02596 -917-500
tourismus@nordkirchen.de
www.nordkirchen.de
Öffnungszeiten:
Mai – September
Mo. – Sa. von 09.30 – 12.30 Uhr
Mo., Di., Do., Fr. von 14.00 – 17.00 Uhr
So./feiertags von 12.00 – 16.00 Uhr
Oktober-April
Mo. – Fr. von 09.30 – 12.30
Mo., Di., Do. von 14.00 – 17.00
Veranstaltungen, Kulturprogramm, Ausstellungen:
http://www.schlosskonzerte.nordkirchen.de/home/
Hochzeiten in der Schlosskapelle und im Hochzeitstürmchen
Touristische Informationen:
- Cafe/Restaurant: Im Kellergewölbe des Schlosses befindet sich ein Restaurant
- WC: Im Kellergewölbe des Schlosses und im Nebengebäude
- Behindertengerechtes WC: im Flügel Orangerie
- Parken: Ausgeschilderter kostenloser Parkplatz am Haupteingang des Parks
Übersichtskarte und weitere Informationen über den Park:
- Mehrere Übersichtskarten stehen an den verschiedenen Eingängen des Parks
- Informationen über Schloss, Park und Umgebung liegen in der Tourist-Information aus
- Beschilderung im Park und an den Pflanzen: Nein
- Bänke im Park: Zahlreich vorhanden
- Durchschnittliche Aufenthaltsdauer: 2 bis 4 Stunden
- Behindertengerechter Zugang: Die Hauptwege sind für Menschen mit Gehbehinderungen zugänglich
- Programm für Kinder: nein
Anfahrt:
- Mit dem Zug bis zum Bahnhof Capelle und Bus oder Taxi-Bus 01803-504030.
- Mit dem PKW über die A1 bis zur Abfahrt Ascheberg oder Werne.
Schon beim Passieren der beiden Torhäuser zum kleinen Schloßpark entsteht das Gefühl, eine Welt zu betreten, zu der die Hektik und das Tempo unserer Zeit keinen Zugang findet. Man spürt die Atmosphäre einer jahrhundertelangen Geschichte, wenn man unter den mächtigen Bäumen auf das Schloss zugeht. Einige dieser Baumriesen stammen aus Samen, die Alexander von Humboldt von seinen Weltreisen mitgebracht hat, wenn er Freiherrn von Stein seine Besuche abstattete.
Auf einer Anhöhe hoch über der Lippeniederung gelegen, zählt Schloss Cappenberg zu den bedeutendsten Beispielen westfälischer Klosterbauten des Barock. Schloss Cappenberg ist ein Ort, an dem Geschichte, Kunst und Kultur zu einem Erlebnis für alle Sinne verschmelzen: Die kleine Stiftskirche (Orgelkonzerte), die wechselnden Kunstausstellungen im Schloss (kostenlose Führungen), die geomantischen Spuren, die Weinstube, der angrenzende Wald und die Freiherr-von-Stein-Gedenkstätte mit Ausblick in die Landschaft.
Sehr zu empfehlen ist auch die historische Altstadt von Werne, etwa 8 km entfernt. Die Varnhöveler Straße (K19) führt durch die abwechslungsreiche Kulturlandschaft von Cappenberg bis nach Werne.
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Schloss Cappenberg
Schloss Cappenberg – Geschichte und Veranstaltungen
Freiherr von Stein in Cappenberg
Wildpark Schloss Cappenberg